Interview mit Anja Berger
Allgemein
Name, Vorname: Berger Anja
Wohnort: Bottmingen, Baselland, Schweiz
Beruf: Kaufmännische Angestellte in einer Anwaltskanzlei
Familie, Haustier: mein Bald-Ehemann, meine Mutter, zwei
ältere Schwestern, mein Schwager, eine Nichte und ein Neffe. Wir leben zusammen
in einem Mehrfamilienhaus, somit sind die beiden Hasen und die zwei
Wellensittiche der Kinder sowie die drei Katzen meiner Schwester indirekt auch
meine Haustiere.
Hobbies: Schreiben, Reisen, NFL-Football und NHL-Eishockey
gucken
Musikgeschmack: 80er Jahre-Rock, Heavy Metal, Pop Country,
Pop. Bei Schlager werde ich wählerisch, aber ich hör’s gerne.
Lieblingsschriftsteller: Lisa Jackson, Sandra Brown
Persönliches
Hund oder Katze: Katze
Winter oder Sommer: Beides
Frühaufsteher oder Nachtmensch: Nachtmensch
Berge oder Meer: Beides
Fussballfan? Nicht direkt. Ich habe keinen Club, den ich im
Speziellen anfeure. Aber man trifft mich bei Spielen der Schweizer Nati gelegentlich
im Stadion an.
Vorbild: Keines
Mit welchem Star möchten sie mal essen gehen (egal ob
dieser Star noch lebt oder nicht): Sandra Bullock
Lieblingsessen: Der Schinken meiner Mutter an Weihnachten,
und Nudelauflauf
Lieblingsgetränk: Bier
Lieblingsfernsehserie: Outlander
Lieblingsbuch: Das Montglanespiel
Mit wem möchten sie nicht im Lift steckenbleiben? Donald
Trump
Was nehmen sie mit auf eine einsame Insel? Papier und Stift
Berufliches
Wie sieht ihre Schreibwerkstatt aus? Wo schreiben sie am
liebsten?
Meine Schreibwerkstatt sieht ziemlich spartanisch aus, denn
ich schreibe jeweils im Zug auf der Strecke Basel – Winterthur. Da habe ich
dann Ipad und Tastatur auf den Knien und den Kaffeemug in der Handtasche.
Um welche Tageszeit fällt ihnen das Schreiben besonders
leicht?
Es fällt zwar nicht immer gleich leicht, aber ich muss
schreiben, wenn ich Zeit habe. Das ist meist nur morgens vor der Arbeit oder
abends nach der Arbeit auf der Zugfahrt.
Wie kommen die Namen der Protagonisten zu Stande?
Unbewusst, wie ich erst kürzlich feststellte. Ich schnappe
im Alltag Namen auf und verwende sie, ohne es zu merken. Manchmal ergeben sich
später Hinweise darauf, dass der Name nicht ganz so frei gewählt war, wie ich
mir einbildete. Ich startete aber auch schon einen Aufruf an meine Fans auf
Facebook, mir bei der Benennung des Hauptdarstellers unter die Arme zu greifen.
Die Protagonistin mit der ich derzeit arbeite, erhielt ihren Namen z.B. von
einer Freundin, im Flugzeug nach Amsterdam.
Woher nehmen sie die Inspiration für die Geschichten?
Von überall her. Aus dem Leben, aus alltäglichen
Situationen, aus Aussagen, aus Gesprächen, aus Erlebnissen, aus Vorfällen. Aus
Reisen, alten Gemäuern, verfallenen Häusern. Aus einem herrlichen Sonnenuntergang,
einem verschneiten Morgen, einem verregneten Tag. Aus den unterschiedlichsten
Empfindungen, Emotionen und Gefühlen. Z.B. kann die Emotion, die ausgelöst
wird, wenn man aus eisiger Kälte oder strömendem Regen in ein warmes,
kuschliges Bett oder aufs Sofa unter die Wolldecke schlüpft, inspirieren. Oder
dieses Kribbeln, wenn man das Gesicht der wärmenden Sonne entgegenstreckt. Auslöser
kann auch sein, wenn etwas nicht läuft, wie man es gerne hätte und sich darüber
ärgert. Manchmal habe ich spontane Einfälle, wenn ich mir einen Film, eine Doku
oder eine Wissenssendung ansehe. Es kann einfach alles zündende Ideen auslösen
…
Entwickeln sich die Figuren manchmal in eine ungeahnte (und
manchmal vielleicht auch nicht gern gesehene) Richtung?
Eigentlich ständig, ja. Aber so geht es mir auch mit der
Geschichte selbst. Im Lauf des Schreibens ergeben sich regelmässig
Planänderungen. Das ist einerseits etwas anstrengend, denn so muss ich stets
aufpassen, nicht den Faden zur eigenen Geschichte zu verlieren. Gleichzeitig
hält diese ungeplante Entwicklung alles am Leben und macht das Schreiben noch
einen Ticken spannender.
Welche Projekte oder Neuerscheinungen sind im neuen Jahr
geplant?
Da ich derzeit neben dem Schreiben weitere zeitintensive
Projekte betreue, ist es schwer zu sagen, wie schnell und wohin sich das
nächste Buch entwickelt. Aber: Ich hatte noch während dem Abschluss von «Der
Menschenpräparator» die Idee für ein neues Buch und auch gleich mit dem
Arbeitstitel «Der Brautmörder» zu schreiben begonnen. Der Einfall kam mir, als
ich mich mit dem Thema Hochzeit vermehrt auseinanderzusetzen begann – makaber,
ich weiss … Aber wie zuvor erwähnt, genauso läuft das mit der Inspiration.
Jedenfalls sieht es derzeit noch so aus, als wäre Sophie als einziges Opfer aus
den Fängen eines Serienkillers entkommen, der seine Auserwählten am Tag ihrer
Hochzeit zu sich holt. Es sind aber nicht irgendwelche Opfer – er holt sich
jeweils die Braut.
Haben sie einem Protagonisten schon mal einen Tick oder
Makel angedichtet, welchen sie nicht mehr so schreiben würden? Welchen?
Eigentlich nicht, nein. Da ich sie mir vorstelle, quasi die
Welt durch ihre Augen sehe, wenn ich schreibe, muss ich sie im Grunde mögen,
sonst nerve ich mich über sie und kann nicht mit ihnen weiterarbeiten. Deshalb
lasse ich die Makel, mit denen ich überhaupt nicht umgehen kann, gleich von
Anfang an weg oder arbeite sie nur bis zum dem Punkt ein, zu dem ich ihn selbst
noch einigermassen erträglich finde. Ich mag meine Protagonisten mit all ihren
Ecken und Kanten, selbst die Mörder.
Lieben oder hassen sie die Fasnacht?
Oh, ich liebe sie! Jedes Jahr stehe ich mit versammelter
Familie, inklusive dem Winterthurer Teil, begeistert am Strassenrand, klopfe
Sprüche und trinke meinen «süssen Gespritzten» - Weisswein mit Sprite gemischt.
Ich stelle eigentlich genau das dar, was mein Täter in «Der Menschenpräparator»
so verachtet! J
Von wem hatten sie Hilfe bei der Recherche zum Buch „Der
Menschenpräparator“?
Da ich seit der Kindheit Jahr für Jahr an der Basler
Fasnacht bin, konnte ich diesen Teil aus eigenen Erfahrungen schildern. Bei der
Taxidermie half das Internet weiter. Eine gute Freundin trainiert Hunde,
deshalb konnte ich auf sie zurückgreifen, wenn ich diesbezüglich Fragen hatte.
Die Abläufe im Rahmen der Polizeiarbeit kupfere ich von meiner täglichen Arbeit
in der Anwaltskanzlei ab. Vieles entspringt aber auch schlicht meiner Fantasie
und die Realität biege ich auch gerne mal etwas zurecht.
Wie ist ihre Einstellung zu Bibliotheken in der heutigen
Zeit? Benötigt es diese überhaupt noch?
Bibliotheken sind wertvoll. Eine Bibliothek hat den
Vorteil, dass man mit einem Mitgliederausweis Zugriff auf eine enorme
Bandbreite von Literatur, Filmen und CD’s hat – die man allesamt nach Gebrauch
wieder zurückgeben kann. Man stopft sich so nicht die eigenen Regale voll und
schont das Portemonnaie. Leiht man vergleichbare Inhalte über die gängigen
Onlineplattformen, spart man zwar auch Platz im Gestell, dafür wird der Geldbeutel
eher strapaziert. Bibliotheken sind tolle Anlaufstellen mit fachkundigem
Personal, mit meist unvergleichlicher Leidenschaft zu Büchern, auf das man
zurückgreifen kann.
Vielen herzlichen Dank für deine Zeit Anja. Ich freue mich auf weitere Bücher von Dir.
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